Schuppen und Bläschen am Finger: Neurodermitis auf den Händen
Von Dr. Christoph Theurer
20. Januar 2025
An den Fingern, am Handrücken oder an der Handinnenfläche: Neurodermitis macht vor kaum einer Stelle an den Händen Halt. Gerade weil unsere Hände im Alltag ständig im Einsatz sind – sei es durch häufiges Händewaschen, mechanische Beanspruchung oder den Kontakt mit Reizstoffen, sind sie besonders anfällig für diese chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Die Folgen sind nicht nur äußerlich sichtbar, sondern auch unangenehm spürbar: Juckreiz, Spannungsgefühle und empfindliche Haut gehören zum Alltag von Betroffenen. Was steckt hinter der Erkrankung und was kann man gegen Neurodermitis an den Händen tun?
Symptome von Neurodermitis an den Händen
Wenn Neurodermitis die Hände betrifft, wird jede Bewegung zur Belastung. Die Symptome sind nicht nur lästig, sondern können sichtbar, spürbar und vor allem nervenaufreibend sein. Von trockener Haut bis hin zu quälendem Juckreiz – das sind die häufigsten Symptome:
- Trockenheit und raues Hautgefühl
- Schuppige Haut
- Schmerzhafte Risse
- Stark juckende Hautstellen
- Rötungen und Schwellungen der Haut
- Bildung von Bläschen, die teilweise zu größeren Blasen zusammenfließen können
- Nässende Hautpartien
- Verdickung und Verhärtung bei chronischen Verläufen
- Sichtbare Hautveränderungen wie Entzündungen oder sogenannte Honigkrusten
Risse, schuppige Haut und Bläschen an der Hand sind typisch bei Neurodermitis. Doch die Symptome ziehen nicht nur die Haut in Mitleidenschaft: Der nächtliche Juckreiz wird schnell zur Qual und macht guten Schlaf fast unmöglich – mit weitreichenden Folgen für das Energie-Level und die Konzentration am nächsten Tag. Wenn bei Neurodermitis die Hände jucken, wird oft wider besseren Wissens gekratzt, was das Zeug hält. Die geschädigte Haut wird so zu einem offenen Tor für Keime, die Infektionen auslösen können. Daraus resultierende Entzündungen verschlimmern die Beschwerden und machen die Heilung noch schwieriger – ein Kreislauf, der Körper und Psyche gleichermaßen fordert.
Neurodermitis an Fingern & Co: Welche Stellen sind betroffen?
Juckreiz, Rötungen und Bläschen an den Händen manifestieren sich bei Neurodermitis gerne dort, wo die Haut im alltäglichen Kontakt mit Umwelteinflüssen steht. Zu Ekzemen kommt es daher häufig an den Handinnenflächen und Fingerspitzen. Neben Neurodermitis am Handrücken zählt auch Neurodermitis am Handgelenk zu den betroffenen Stellen.
Ursachen für Neurodermitis auf den Händen
Bei Neurodermitis greifen oft innere und äußere Einflüsse ineinander und lösen so einen Schub aus. Zu den inneren Faktoren, gegen die Betroffene in den meisten Fällen machtlos sind, zählen sowohl eine genetische Veranlagung als auch psychische Belastungen wie Stress oder starke Emotionen (auch positive). Die äußeren Faktoren wie häufiges Händewaschen lassen sich hingegen leichter vermeiden.
Genetische Veranlagung
Eine erbliche Neigung ist ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Neurodermitis. Studien zeigen, dass Kinder von Eltern mit allergiebedingten Erkrankungen (z. B. Neurodermitis, Heuschnupfen oder Asthma) ein bis zu 80 % höheres Risiko haben, selbst zu erkranken. Die Neurodermitis-Forschung konnte bisher mehr als 30 Abschnitte im Erbgut identifizieren, die mit der Krankheitsveranlagung für Neurodermitis in Zusammenhang stehen. Diese beeinflussen unter anderem die Schutzfunktion der Haut und die Steuerung des Immunsystems.
Überreaktionen des Immunsystems
Wem Neurodermitis in die Wiege gelegt wurde, der bekommt das häufig dann zu spüren, wenn das Immunsystem streikt. Dieses reagiert bei Neurodermitis überempfindlich auf harmlose Stoffe wie Pollen, bestimmte Lebensmittel oder Mikroorganismen. Diese Überreaktionen führen zu Entzündungen in der Haut, die das Krankheitsbild verschlimmern können. Manchmal lösen selbst körpereigene Substanzen diese Reaktionen aus.1
Äußere Auslöser für Neurodermitis-Schübe an den Händen
Ein Schub kündigt sich an, wenn Juckreiz, Trockenheit & Co. wieder besonders schlimm werden. Kälte oder Reinigungsmittel gehören zu den vielen externen Faktoren, die die Symptome aufflammen lassen können.
Typische Auslöser im Überblick:
- Klimatische Einflüsse: Extreme Kälte, Hitze oder Temperaturschwankungen
- Häufiges Händewaschen: mit aggressiven Seifen, Desinfektionsmittel und heißem Wasser
- Chemische Reizstoffe: Reinigungs- oder Kosmetikprodukte mit reizenden Inhaltsstoffen
- Mechanische Beanspruchung: Verletzungen oder Kontakt mit rauen Materialien
- Juckreiz und Kratzen: Kratzen verstärkt das Problem, Keime und Allergene dringen leichter in die Haut ein
Die Vermeidung dieser Trigger, gepaart mit der richtigen Pflege, kann helfen, Neurodermitis-Schübe an den Händen unter Kontrolle zu bringen.
Was hilft bei Neurodermitis an den Händen?
Die empfindliche Haut an den Händen verlangt bei Neurodermitis besondere Aufmerksamkeit. Mit der richtigen Pflege und geeigneten Therapien lassen sich die Symptome lindern und die Hautbarriere gezielt stärken. Der Schlüssel liegt in einer Kombination aus täglicher Basispflege, dem Schutz vor Reizstoffen und bei Bedarf auch medikamentöser Unterstützung.
Basispflege der Haut
Die tägliche Pflege der Hände ist entscheidend, um die Haut zu schützen und Beschwerden zu lindern. Rückfettende und feuchtigkeitsspendende Produkte, ohne Duft- und Konservierungsstoffe, helfen, die Hautbarriere zu stärken. Cremes mit Dexpanthenol und Glycerin können Feuchtigkeit binden und fehlende Fette ersetzen.
Handpflege mit dem Bepanthol® DERMA Regenerierendem Handbalsam
Der Bepanthol® DERMA Regenerierende Handbalsam ist ein echter Retter für trockene und beanspruchte Hände. Mit seiner dermatologisch geprüften Formel sorgt er für die sofortige Beruhigung gereizter Haut und liefert bis zu 48 Stunden intensive Feuchtigkeit. Zudem stärkt er die Hautschutzbarriere und eignet sich selbst für besonders anspruchsvolle Haut, wie bei Ekzemen oder Diabetes.
So pflegt Bepanthol® strapazierte Haut:
- Dexpanthenol (Provitamin B5): Fördert die Zellregeneration in tieferen Hautschichten.
- Niacinamid (Vitamin B3): Beruhigt juckende und trockene Haut.
- Glycerin: Spendet intensive und langanhaltende Feuchtigkeit.
- Sheabutter und Arganöl: Ersetzen fehlende Lipide und pflegen die Haut nachhaltig.
- Physiologisches Lipid: Unterstützt die Struktur der Hautbarriere.
Mit dem B5-Regenerations-Komplex vereint der Balsam wirksame Inhaltsstoffe, die genau dort ansetzen, wo trockene Haut entsteht. Regelmäßiges Eincremen, insbesondere nach dem Händewaschen, trägt dazu bei, die Haut vor dem Austrocknen zu schützen und ihre Schutzfunktion zu stärken.
Pflegeroutine: tägliche Handpflege bei Neurodermitis
- Händewaschen: Lauwarmes Wasser und milde, seifenfreie Produkte verwenden. Häufiges Waschen und heißes Wasser vermeiden, da sie die Haut austrocknen.
- Sanftes Abtrocknen: Hände vorsichtig mit einem weichen Handtuch abtupfen, um Mikroverletzungen und Keimbildung zu vermeiden.
- Regelmäßige Pflege: Feuchtigkeitsspendende und rückfettende Produkte nach jedem Händewaschen auftragen. Besonders abends intensiv pflegen, um die Haut während der Nacht zu regenerieren.
- Hände schützen: Es ist hilfreich, Handschuhe zu tragen bei der Arbeit mit Reinigungsmitteln oder bei extremen Temperaturen, um Hautirritationen und Austrocknung zu vermeiden.
- Nächtlicher Schutz: Baumwollhandschuhe während der Nacht verhindern unbewusstes Kratzen und unterstützen die Hautbarriere.
Medikamentöse Behandlung von Neurodermitis an den Händen
Entzündete Hautstellen an den Händen erfordern oft mehr als nur Pflege – hier kommt eine medikamentöse Behandlung ins Spiel. Abhängig vom Hautzustand stehen unterschiedliche Wirkstoffe zur Verfügung, die gezielt auf Entzündungen und die damit verbundenen Beschwerden abzielen.
- Kortisoncremes (Glukokortikosteroide): Kortisonhaltige Cremes gehören zu den häufigsten Behandlungsmethoden. Sie hemmen entzündungsfördernde Botenstoffe und sorgen so für eine sichtbare Verbesserung des Hautbildes. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen sollte die Anwendung jedoch stets unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
- Calcineurin-Hemmer: Diese Alternative zu Kortison reguliert entzündliche Prozesse direkt an der Quelle. Salben und Cremes mit Calcineurin-Hemmern sind ideal für empfindliche Hautpartien und lindern neben Entzündungen auch Juckreiz.
Weitere Therapieoptionen
Bei besonders schweren Verläufen reichen gängige Behandlungsmaßnahmen oft nicht aus. In solchen Fällen stehen spezielle Therapieoptionen zur Verfügung, die darauf abzielen, die Symptome wirksam zu kontrollieren.
- Antihistaminika: Diese werden vor allem bei akuten Schüben eingesetzt, um Juckreiz zu lindern. Ihre Wirksamkeit ist jedoch nicht sicher belegt, und sie werden eher unterstützend genutzt.
- Biologika: Spezielle Eiweißstoffe, die bei mittelschweren bis schweren Fällen helfen, indem sie gezielt in den Entzündungsprozess eingreifen.
- Immunsuppressiva: Diese Medikamente unterdrücken das Immunsystem und kommen bei besonders ausgeprägter Neurodermitis zum Einsatz. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen ist ihre Verwendung jedoch eingeschränkt.2
Praktische Tipps für den Alltag mit Neurodermitis an den Händen
- Reizstoffe auf Abstand halten: Reduzierter Kontakt der Hände mit typischen Auslösern wie Pollen, Milben, Tierhaaren oder aggressiven Reinigungsmitteln kann Hautirritationen vorbeugen.
- Juckreiz lindern: Feuchte Umschläge, beispielsweise mit Schwarztee, beruhigen die gereizte Haut an den Händen und helfen dabei, den Kratzimpuls zu reduzieren.
- Stress minimieren: Gezielte Methoden zur Stressbewältigung, wie Entspannungstechniken oder Bewegung, können die Intensität von Schüben verringern und die Haut entlasten.
- Extreme Temperaturen vermeiden: Ob Kälte, Trockenheit oder Schwüle – die Haut leidet unter extremen Klimaverhältnissen. Passende Kleidung kann die Hände vor zusätzlichen Belastungen schützen.
- Schutz durch Silbertextilien: Kleidung mit Silberfasern kann durch ihre antibakterielle Wirkung die Haut zusätzlich entlasten und Keimbelastung minimieren.3
1 https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-027l_S3_Atopische-Dermatitis-AD-Neurodermitis-atopisches-Ekzem_2024-01.pdf
2 https://www.ratgeber-hautgesundheit.de/krankheiten/neurodermitis/
3 https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/hautkrankheiten/neurodermitis-symptome-und-behandlung-734571.html